Das Startup Smart City System gehört der ersten Klasse des „Volkswagen Future Mobility Inkubators“ in Dresden an. Jetzt digitalisiert es die Parkplätze des Verkehrsverbundes Oberelbe.
Frischer Wind für den Nahverkehr in der Region Dresden. Gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) vereinfacht das Startup Smart City System die Parkplatzsuche. Denn obwohl der VVO unter anderen entlang der S-Bahn zahlreiche Park-and-Ride-Parkplätze für Pendler betreibt, gibt es bisher ein Problem: Niemand weiß genau, wo gerade etwas frei ist. Selbst der Verkehrsverbund tappt da im Dunkeln. „Derzeit erheben wir die Nutzung der Parkplätze unregelmäßig und nur stichprobenartig“, sagt Stefan Gerstenberg, der beim VVO als Verkehrsplaner arbeitet.
Bis Ende des Jahres werden beim Verkehrsverbund Oberelbe zunächst 200 Parkplätze mit Sensoren ausgestattet. „Am Bahnhof in Pirna und Dürrröhrsdorf sind wir nahezu fertig. Ähnlich ist die Lage in Arnsdorf und in Radeberg.“ Im Hintergrund liefen bereits die Tests auf Hochtouren. „Wir sind momentan dabei, den Service in unsere Internetseite und unsere VVO-App einzubinden“, sagt Gerstenberg und fügt an: „Der Start soll in zwei Phasen erfolgen. Zum Beginn des nächsten Jahres werden die Kunden die Parkplätze auf unserem Kartentool sehen können. In einem zweiten Schritt werden sie dann in die Verbindungsauskunft integriert.“ Praktisch werde dies so aussehen, dass jemand beispielsweise nach einer Zugfahrt von Radeberg nach Dresden suche und zusätzlich zur Zugverbindung angezeigt bekomme, wie viele Park-and-Ride-Parkplätze noch frei sind. „Darüber hinaus gibt es weitere Informationen wie die Zahl der Behindertenparkplätze oder die Zahl der Ladesäulen für Elektroautos“, erklärt der Verkehrsplaner.
Das ist eines unserer größten Projekte. Die Zusammenarbeit mit dem VVO ist ein wichtiger Schritt, um die Technologie bekannt zu machen und sie in der Praxis anzuwenden. Thorge Harms
Über den Auftrag des VVO freut sich auch der Geschäftsführer von Smart City System, Thorge Harms: „Das ist eines unserer größten Projekte. Die Zusammenarbeit mit dem VVO ist ein wichtiger Schritt, um die Technologie bekannt zu machen und sie in der Praxis anzuwenden“, sagt der 25-Jährige, der mit seiner Firma schon 200 Parkplätze in Leipzig und 300 in Dresden mit den Sensoren ausgestattet hat. Einmal auf den Boden geklebt, verrichten diese wetterbeständig bis zu fünf Jahre ihren Dienst. Dass das Konzept auf Interesse stößt, beweist die große Zahl an Anfragen. So will die Stadt Dresden mit Hilfe eines Förderprogramms im kommenden Jahr 200 Parkplätze im Technologiezentrum am Flughafen mit den Sensoren ausrüsten lassen. Außerdem hat Volkswagen Financial Services der jungen Firma in Aussicht gestellt, bis zu 7000 Parkplätze in Braunschweiger Parkhäusern mit der Technologie ausstatten zu können. In diesem Zuge sollen auch erstmals Deckensensoren getestet werden.
Neben dem Ziel, die Menschen mit ihrem Auto zu einem freien Parkplatz zu lotsen, haben die Gründer von Smart City System noch einen weiteren Anwendungsbereich für sich entdeckt. „Wir arbeiten inzwischen mit zahlreichen Supermarktketten zusammen und digitalisiere deren Parkplätze.“ Unter anderem habe man dies auf dem Parkplatz des Lidl-Marktes am Pirnaischen Platz in Dresden getan.